Mit 66 Jahren, da fängt das Leben an ...

Hat Udo Jürgens recht? Wie gestaltet sich das Leben in der heutigen Gesellschaft im sogenannten 3. Lebensabschnitt, dem Ruhestand, dem Rentnerdasein?

Laut Statistischem Bundesamt lag der Anteil der Bevölkerung über 60 im Jahre 2013 bei fast 30 Prozent. 2030 sollen es schon 40 Prozent sein. Altersarmut, Demenz und Vereinsamung bestimmen das Leben eines Teils der alten Menschen in Deutschland. Aber es gibt auch eine andere Seite. Viele Alte sind aktiv und unternehmungslustig, wollen in der Rente Versäumtes nachholen und sich nicht ins gesellschaftliche Abseits drängen lassen.
Da gibt es Else Lemmes, die mit 89 Jahren immer noch an den Wettbewerben der Rettungsschwimmer des DLRG teilnimmt; es gibt den 85 Jahre alten Leichtathleten Herbert Müller, der die 60 Meter in 10,591 Sekunden abspult; den 71 Jahre alten Bodybuilder Willi, der seit über 50 Jahren an Wettkämpfen teilnimmt und schon mit Schwarzenegger auf der Bühne stand; den 73-jährigen Filmvorführer Helmut Göldner, der seit über 50 Jahren mit seinem mobilen Kino in Ostdeutschland über die Dörfer tourt; den ehemaligen Buchhändler Rainer, der selbst von einer kleinen Rente lebt, aber jeden Tag durch Berlin zieht und für Obdachlose Flaschen sammelt und in Cafés und Imbissen um Essen für sie bittet; es gibt die Truppe ehemaliger Seeleute, die den alten Küstenfrachter »MS Bleichen« restaurieren und fahrbereit machen und es gibt die Tanztruppe »Club der Lebensfrohen«, die auf Betriebsfesten und in Altersheimen ihre Beine schwingen.

Für alle Genannten ist ihr hohes Alter kein Grund, hinterm Ofen zu sitzen und zu versauern. Solange der Körper mitspielt, wollen sie ihr Leben aktiv gestalten.