Handhammered Cymbals – Schlagzeugbecken made in Turkey

In den vielen Musikgeschäften auf der Galip Dede Cada im Stadtteil Beyoğlu in Istanbul, die ausschließlich Schlagzeugbecken verkaufen, kann man Menschen beobachten, wie sie die angebotenen Becken ausprobieren und mit Lächeln auf den Lippen den satten Klängen lauschen. So manch ambitionierter Schlagzeuger hat in diesen Läden bei den Zauberworten "Handhammered Cymbals made in Turkey" kurz vorm finanziellen Ruin gestanden. Für ein Becken kann man hier bis zu 1.500 Euro bezahlen. Das Klangvolumen und die Klangentfaltung dieser Becken sind einzigartig und mit den Becken aus industrieller Produktion nicht vergleichbar.

Die meisten Becken werden heute nach dem industriellen Gieß- und Walzvorgang maschinell in Form gepresst. Die traditionelle Herstellung von Hand, bei der die Kupfer-Zinn-Legierung durch bis zu 2.000 Hammerschläge in die typische Beckenform geschmiedet wird, erfordert jahrelange Erfahrung und Zeit und hat ihren Preis. Der daraus resultierende obertonreiche Klang ohne bestimmte Tonhöhe rechtfertigt jedoch jede zusammengekratze Türkische Lira. Viele international bekannte Drummer aus den verschiedensten Musikrichtungen, wie Kenny Elliott (u.a. Ray Charles, Joe Cocker, Aretha Franklin), Roy McCurdy (u.a. Herbie Hancock), Cindy Blackman- Santana (Spectrum Road), Bryan Devendorf (The National, Bruce Springsteen), Charlie Hall (The War On Drugs), Clark Baechle (The Faint), Alianna Kalaba (Cat Power), Paul Taylor (Feist), Marco Moeller (Ina Müller Band), Aki Hakala (The Rasmus) spielen oder spielten diese handgeschmiedeten Becken und haben sich in Istanbul in den Proberäumen der Manufakturen ihre Drum-Sets individuell zusammengestellt.

Becken als Musikinstrumente kommen wahrscheinlich aus Asien. Im Kaiserreich China und im Osmanischen Reich entwickelten sie sich zu den Instrumenten, wie wir sie heute kennen. Im 17. Jahrhundert gelangten sie mit der Jantischarenmusik, der Militärmusik der Osman, nach Mitteleuropa und fanden Eingang in die Militärorchester und später auch in die Sinfonieorchester. In der Militär- und Marschmusik spielen sie eine wichtige Rolle und markieren gemeinsam mit der Großen Trommel die Grundschläge.

Der Lärm in den Manufakturen ist ohrenbetäubend, kaum zu glauben, dass hier wohlklingende Instrumente gefertigt werden. Die Bronze (20% Zinn, 80% Kupfer) wird bei 1.150 Grad in kleine runde Formen gegossen. Nach dem Erkalten werden diese Metallteile bis zu zwölfmal erhitzt und gewalzt. Mit jedem Durchlauf wird der Abstand zwischen den Rollen verringert, um das Metall auf die spezielle Stärke des Beckens zu bekommen. Für die typische gewölbte Form der Becken sitzen Männer an Ambossen und treiben das Metall mit rhythmischen Hammerschlägen in die gewünschte Form. Am Klang der Hammerschläge erkennen sie, wann das Becken die gewünschte Form hat. Diese anspruchsvolle Formung des Beckens hebt die Tonhöhe und sorgt somit für einen helleren Klang. Gefräste Rillen sorgen für ein besseres Vibrieren des Beckens. Durch das Polieren bekommen sie ihren goldenen Glanz. Vor dem Verkauf und der Auslieferung „reifen“ die Becken in Regalen, um sich vom ständigen Erhitzen und Abkühlen zu erholen.

Der Kontakt der Cymbals-Hersteller zu den Musikern wird intensiv gepflegt. Somit kann auf bestimmte Bedürfnisse und Strömungen in den einzelnen Musikrichtungen gezielt und schnell reagiert werden.